Mittwoch, 30. Oktober 2019

Krankheitsgeschichte zweiter Anlauf

Noch mal von vorn [ +Nachtrag! ]

Nach dem leicht seltsamen Erlebnis letzter Woche habe ich mich entschlossen den weiteren Verlauf zu bloggen, soweit das möglich ist. Ich denke, gerade so eine scheinbar schwer durchschaubare Geschichte zeigt ziemlich gut, daß es auch heute noch notwendig ist, als Patient am Ball zu bleiben und die Ärzteschaft bei ihrem Job zu unterstützen. Mit blindem Gottvertrauen in weiße Kittel kann u.U. manches schiefgehen, was bei guter Kommunikation vermeidbar gewesen wäre.
In meinem speziellen Fall erreicht man zwar keinen sicheren Ausschluss einer möglichen Ursache ( durch "Abbruch" der Probeentnahme ), aber man erhöht die Bandbreite weiterer, möglw. wichtigerer Erkenntnisse.


Am Montag war ich also wieder bei meiner Hausärztin und besprach die Sache mit ihr.
Und sie hatte bereits ein wenig mitgedacht und - unter Vorbehalt - einen Termin zur Einweisung in das städtische Krankenhaus für mich vereinbart. Sie diskutierte noch einmal den Entlassungsbrief von letzter Woche mit mir,  der ja für Außenstehende einen durchaus merkwürdigen Eindruck erzeugen kann, konnte aber meine Interpretation dessen scheinbar nachvollziehen. Zumal ich darauf verweisen konnte, daß der Oberarzt diese Überlegungen erst angeregt hatte.
Also geht es nächste Woche Donnerstag schon wieder zur weiteren stationären Untersuchung. Diesmal mit ausdrücklicher Anregung sämtliche Befunde und Berichte der letzten Jahre mitzunehmen und ggf. vorzulegen. Auch etwas, was gern weggelassen wird. Der "ganzheitliche" Ansatz und die profitorientierte Konzernmedizin vertragen sich halt wirtschaftlich nicht so gut, weshalb es sehr verbreitet ist ersteren leicht mal in die Ecke esotherischer Spökenkiekerei zu schieben und rein situativ zu arbeiten. Für'n diskordischen Holisten erisianischer Prägung, wie z.B. mich, logischerweise keine gute Option.


Tja, was soll ich sagen, es bleibt spannend, ich werde Euch ( sofern ich die Möglichkeit habe ) weiterhin auf dem Laufenden halten. Wer weiß wofür es gut ist und für wen es vielleicht mal von Nutzen sein kann.

( So, jetzt muß ich aber schnell eine Mail an den "Stadtmensch" schreiben, dem ich das Allerbeste und hoffentlich baldige und umfassende Genesung wünsche. Und gute Unterhaltung, latürnich! )



Nachtrag: 

Neue Planänderung!
Die Hausärztin hat sich die Sache noch mal etwas gründlicher durch den Kopf gehen lassen. Und kommt zu dem Schluss, daß das örtliche Krankenhaus beim aktuellen Informationsstand möglw. ( noch? ) nicht der günstigste Weg ist. Also will sie die Sache morgen noch einmal mit mir gründlich durchsprechen und schlägt vorab vor, mich vorher in der nächsten fachlich besser gerüsteten Klinik ( das ist dann St. Georg in Hamburg ) vorzustellen. Termin ( unter Vorbehalt, in der dortigen Sprechstunde ) hat sie schon eingefädelt.
Wußte ich es doch, daß ich irgendwann zum interessanten Forschungsgegenstand werde. Vielleicht sollte ich einen Sammelblog aufmachen, wo ( potenzielle oder tatsächliche ) Patienten auf einer Unterseite die chronologische Entwicklung ihrer Medizinkarrieren auflisten können. So zwecks Optimierung der kommunikativen und organisatorischen Abläufe, oder so ....

Schaun mer mal ....

Mittwoch, 23. Oktober 2019

Ansage wegen Krankheit

  [ +Nachtrag! ]

Okay, der Blog liegt ja nun schon eine ganze Weile still und auch Lee-Lou's Seite ist bereits seit einigen Monaten vom Netz.
Eigentlich hatte ich geplant so langsam mal eine mittelschwere Renovierung zu starten und dafür auch schon ein paar Ideen gesammelt, besonders zu Lee-Lou's Seite. Nach mehreren Krankenhausaufenthalten in den letzten Jahren und diversen "sonstigen" Kränkeleien wäre es ja angemessen mal wieder etwas nach vorne zu kommen.

Pustekuchen!
Jetzt erwischt es mich gerade richtig heftig!
Eine immer bösartige und ziemlich seltene Geschichte, für die empfohlen wird Therapien möglichst im Rahmen von Studien erfolgen zu lassen.
Kurz gesagt: Nix genaues weiß man nicht.
Ahnte ich doch, daß ich irgendwann nochmal zu irgendetwas von Nutzen sein würde, aber muß es ausgerechnet für die prämortale Medizinforschung ( wahrscheinlich in Sachen Chemo, Radio&Co. ) sein?
Kann man sich nicht wirklich aussuchen.


Ab morgen bin ich zur Probeentnahme erstmal weg und die Fachleutchen haben endlich wieder was kniffliges zum Erforschen. Speziell die Ursachenforschung scheint - nach etwas Internetrecherche - auf dem Gebiet noch recht dünn aufgestellt zu sein.
Kann theoretisch sein, daß ich in ein paar Tagen schon wieder zuhause bin, kann aber auch ganz anders kommen....


Wie der Stadtmensch vor kurzem sagte: "Niemand kann sagen, wie sich der Krankheitsverlauf gestaltet, aber dass es ziemlich eng für mich werden könnte, habe ich inzwischen verstanden."
Dem schließe ich mich - ausnahmsweise mal sehr ungern - an.
Rund 84% der Patienten überleben ( im ganz groben Schnitt, bei über 50 verschiedenen Varianten ) die nächsten 5 Jahre, manchen gelingt das sogar zweimal, sagt das große weise Netz.
Medizinerspruch dazu: "Viele sterben damit, aber nicht daran."
Na denn!


Den Blog lasse ich stehen wie er ist und hoffe, daß es mir irgendwie ( gesundheitlich ) ermöglicht wird, daß ich wenigstens noch Lee-Lou's Seite wieder an den Start kriege, falls das Kind ( welches seit 15.01.2007 an mir unbekannte Orte verschleppt ist und im November 2021 volljährig wird ) im Zuge seines Erwachsenwerdens sich mal für sein Leben als ziemlich glückliches Kleinkind interessiert. Ganz ehrlich, manchmal denke ich, daß ich gar nicht so genau wissen möchte, was es dazu an üblen Geschichten eingetrichtert bekommen hat. Aber ein paar Infos würde ich doch gern - wenigstens potenziell - dazu beisteuern.

Ihr kennt ja den Spruch: Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Drückt mir die Daumen, wenn Ihr gerade nix anderes vorhabt!
Und macht's erstmal gut!

Gruß ... Fiete
(MGT der LDD 😎 )


Nachtrag:
Hätte nicht gedacht, daß ausgerechnet eine heftige Krankheit mich zum Bloggen antreibt. Aber das Folgende ist einfach zu wichtig und gleichzeitig wohl ungewöhnlich, um es nicht zu berichten:
Donnerstag morgen bin ich also zur nächstgelegen Fachabteilung des zuständigen Krankenhauses gefahren - glücklicherweise nur so ein bis zwei Stunden mit der Bahn entfernt - und rechnete damit mindestens einige Tage, oder auch noch länger, dort untersucht und möglw. auf therapeutische Maßnahmen vorbereitet zu werden.

Zunächst lief dort das übliche Verwaltungsprogramm ( die sind da äußerst gründlich und penibel! ), dann eine Voruntersuchung und ein längeres Gespräch mit dem Stationsarzt. Soweit alles relativ erwartungsgemäß.
Man bereitete mich darauf vor in einer relativ "kleinen" OP eine Gewebeprobe ( genauer: zwei Proben ) zu entnehmen, die dann einige Tage ausgewertet und diskutiert werden müßte. Alles weitere ergäbe sich erst daraus.

Kurz nach Mittag sollte dann ein weiteres Arztgespräch stattfinden. Wie ich dann erst erfuhr die Vorstellung beim Oberarzt, der - soweit ich das beurteilen kann - wohl zu den recht wenigen gehört, die sich mit diesem speziellen Krankheitskomplex ( locker 50 verschiedene Varianten und offenbar noch einiger Forschungs- u. Dokubedarf ) näher auskennen.

Jetzt wird es überraschend bis bizarr:
Es war scheinbar das ganze infrage kommende Fachteam anwesend, ca. 6-7 Leute.
Der Oberarzt tastete nochmal das vorgesehene OP-Gebiet äußerlich ab, die CT-Aufnahmen und die Ultraschallbilder vom Vormittag ( Stationsarzt ) hatte er vorher scheinbar schon im Team diskutiert.
Und fragte mich, ob ich auf den Eingriff bestehen würde, dann würde alles wie geplant weiter verlaufen.
Müßte aber s.M.n. nicht!
Ich war mittelschwer geschockt!

Er erklärte mir, daß er, aufgrund seiner Erfahrungen zu dem Schluß gekommen sei, daß es mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit um eine Art "Scheinsymptomatik" handele und er "uns allen" den recht hohen Aufwand gern ersparen möchte!
Bei einer solchen potenziellen Fallschwere und dem dadurch verlorengehende Zeitvorteil ein echter Hammer!
Dementsprechend fragte ich sofort, ob er es denn wirklich so gutgelaunt ( der grinste wie "dr. House", bei entsprechenden Gelegenheiten! ) verantworten könne, mich unter den bis jetzt angenommenen Aspekten wieder nachhause zu schicken.
Konnte er und war auch in der Lage das recht gut verständlich zu erklären.


Nämlich mit zwar sehr ähnlichen Symptomatiken wie im vermuteten Fallverlauf, allerdings aus ganz anderen Ursachen heraus. Kurz gesagt: Kein Krebs, zumindest nicht dieser, sondern eher eine heftige Gefäßstörung!
Das bedeutet leider überhaupt nicht, daß ich weniger krank bin, aber mir bleibt mit etwas Glück die übliche Chemo- u. Strahlenkarriere erspart.

Tja, bin also schon seit Donnerstag abend wieder - erschöpft und leicht verwirrt - wieder zuhause!

Der dicke Wermutstropfen: Ab Montag geht die Sucherei nach geeigneter Medikation ( zunächst wieder auf Hausarztebene ) weiter, nur eben im erweiterten Bereich, wobei die bisherige Vermutung auch vorsichtshalber als Möglichkeit eng beobachtet werden muß, um ggf. schnell wiedereinsteigen zu können.


Anekdote am Rande: während ich auf den Entlassungsbericht wartete kam eine der Schwestern in das Zimmer und verkündete mir den Termin beim zuständigen Anästhesisten!
Meine Antwort: "Nö, ich hau ab!"

( Anekdote 2: Heute Nachmittag werde ich mir mit einer Nachbarin, die gerade ausgezogen ist und deren Partner gemütlich ein Fläschen Bier gönnen, das ist einfach dringend angezeigt! )

Kann man sich nicht ausdenken sowas!