Donnerstag, 25. Mai 2017

Der Schwanz bringt uns alle um!

Bild bei Man-Tau geklaut
So, Freunde des ganz groben Unfugs, ich hatte ein paar Tage keine Lust Blogposts zusammenzustoppeln. War einfach etwas zu viel los, da dauerte das Lesen schon zu lange und erhaupt: es war nettes Wetter ( meist ) und sowieso, nä?

Dafür haben uns die lieben Femis mal wieder einen richtig hübschen Beleg für infektiösen Gruppenwahn geliefert. Das heißt, die Arbeit haben sich andere gemacht, aber ohne die Femis wäre das sicher unmöglich gewesen.
Aber der Reihe nach:

Da hatten zwei Forscher eine Idee

Und die war gut! Sie haben sich überlegt, wie man einerseits die absolute Sinnfreiheit des ( poststrukturalistischen [ watt'n Zungenbrecher] ) Feministenjargons als wissenschaftliches Werkzeug aufzeigen und andererseits den "Billig-Peer-Reviews" mancher Ableger von Wissenschaftszeitungen einen beibiegen könnte.
Was lag da näher, als DAS Feindobjekt so ziemlich jeder feministischen Lehre - den Penis - zur Ursache allen Übels zu machen. 


Deutlicher kann es ja kaum gehen.
Gesägt, tun getan!
Also schrieben sie im Stile von Gender-Studies und schlimmer eine völlig hanebüchene Story wildester Thesen zusammen, die einfach nur lächerlich ist. 

Und zwar für Normalbegabte ( die es allerdings erstmal schaffen müssen, den Wortschöpfungskauderwelsch halbwegs zu entschlüsseln ) leicht und deutlich erkennbarer Unfug. 
Daß Männer, die breitbeinig in der U-Bahn sitzen den leeren Raum um sich herum vergewaltigen würden, daß der Schwanz vor allem als schädliches soziales Konstrukt/Konzept zu verstehen wäre, daß er latürnich auch Schuld am Klimawandel sei und immer so fröhlich weiter.
Und tatsächlich, das Ding wurde von zwei professionellen Gegenlesern geprüft - .... und - glatt durchgewunken. Es wurden sogar Nachfragen zum Verständnis und den Quellen gestellt, die dann mittels eines Blödsinn-Formulierungs-Generators ( sowas gibt es als internetgestütztes Programm ) beantwortet wurden.
Dummerweise ( und das ist sehr bedauerlich ) wurde der vermeintliche Hoax ( der ja eigentlich gar keiner ist, sondern insofern ganz realistischer "Gender-Studies"-Inhalt ) dann offenbar ( vermutlich von ihnen selbst, das wird leider nicht ganz klar ) flott offengelegt. Ich hätte es ja besser gefunden, wenn das Ding erst noch eine Weile geschmort hätte, ein paar Bezugnahmen von M. Kimmel, Antje Schrupp oder ähnlichen Pfeifen hätten die Sache doch hübsch abgerundet.

So gab es scheinbar nur einen lahmen Versuch eines Herrn Dobusch auf Netzpilotik.org, die Geschichte zu relativieren. Kurz gesagt, er schob die Schuld auf die Zeitung und bestritt die Tatsache, daß das alles an der ähmm "Genderforschung" liegt. Die Kommentare unter seinem Versuch zeigen aber schon deutlich, daß er sich um Kopf und Kragen schwurbelte.

Logisch, daß unsere toitsche Medienlandschaft dazu eisern schweigt. Nu ja, die meisten Käseblätter und Onleinpräsenzen hätten den Mist nicht nur unkritisch übernommen, sondern noch ein paar lustige Gimmicks ( ein speziell für Frauen tödliches potentielles Nervengift in der Spermaflüssigkeit vielleicht? ) hinzugefügt um den Skandal ein wenig quotenträchtig aufzupumpen.
So hat die meiste Presse dann aber doch lieber 'ne Lücke gelassen.

Macht aber fast nix, denn unsere pundestäutsche Ploggerszene ( die nichtfeministische, is klar, nä? ) hatte ihren Spaß damit.

Wo bin ich drauf gestoßen? Ich glaube, zuerst bei Hadmut Danisch.
Der schreibt unter der Überschrift:

Genderistische Desinformation durch netzpolitik.org

Und wieder mal machen die ihrem Ruf als getarnte Propagana-Orgel alle Ehre.

Ich hatte doch berichtet, dass die wieder mal einen kompletten Nonsense-Fake-Text (konzeptionelle Penisse sind am Klimawandel schuld) bei den Gender-Studies untergejubelt haben und man es nicht nur nicht gemerkt, sondern es noch breit gelobt und Verbesserungsvorschläge gemacht hat.

Zu diesem Hoax kommt jetzt netzpolitik.org mit dem Artikel eines Professors Leonhard Dobusch (keine Ahnung, wie er das macht, aber anscheinend gleichzeitig regulärer Professor in Innsbruck und Juniorprofessor in Berlin), der den ganzen Hoax als „Fake News“ hinstellen will.

Nicht die Gender Studies wären daran schuld, sondern völlig unbeteiligt.

Nein, die Schuld läge alleine bei finsteren, korrupten Verlagen, die gegen Geld alles drucken.

Dazu erklärt er noch, warum es Fake News sein soll, obwohl es doch stimmt:

    "Einer der wichtigsten Gründe für die Verbreitung und Wirkung von Fake News im Netz ist, dass diese häufig bestehende Vorurteile bedienen und damit zum Liken und Teilen einladen. Selbst wenn es sich um völlig erfundene Geschichten handelt, bekommen dann viel weniger Menschen oder eben eine völlig andere Filterblase Widerlegungen oder Klarstellungen in die Timeline gespült als jene, welche die Fake News zunächst geteilt haben. Soweit, so schwierig.

    Was aber, wenn die Widerlegung einer Meldung gar nicht so einfach ist, weil diese auf einen Beitrag in einer wissenschaftlichen, begutachteten Zeitschrift verweist? Auf den ersten Blick hilft dabei auch das Credo des March for Science nicht weiter, wo „wissenschaftlich fundierte Tatsachen“ als Grundlage für politische Entscheidungen eingemahnt werden. Das Problem ist jedoch, dass nicht überall wo „Peer Review“ – also wechselseitige Begutachtung durch ForschungskollegInnen („Peers“) – draufsteht, auch Peer Review drinnen ist. Nicht nur für wissenschaftliche Laien lässt sich die Seriosität einer vermeintlichen wissenschaftlichen Zeitschrift oftmals schwer einschätzen"
Er will also die Unseriosität des Journals den Urhebern des Hoax anlasten, um die ganze Meldung als Hoax auszugeben.

Was er dabei aber völlig verschweigt:

Die gesamten Gender Studies arbeiten so.

Er tut zwar so, als ob hier nur ein schlimmer Verlag daran involviert wäre, den armen guten Gender-Studies den Ruf zu versauen, geht aber einfach darüber hinweg, dass das in den Gender Studies alles so ist. Die ganzen Gender Studies beruhen auf nichts anderem als dem Nachäffen des äußeren Gehabes des Wissenschaftsbetriebes, also darauf, so zu tun als ob man forsche. Weil sie ja Forschung auch nicht als Inhalt ansehen (und als Truth Regime ablehnen), sondern als reine, beliebige, kulturell anerzogene Sozialversanstaltung. Man müsse einfach nur das Gehabe nachahmen, dann gehöre man dazu.

Deshalb reden sie alle ständig davon zu „forschen“ und „publizieren“ unablässig, unterscheiden sich aber qualitativ und inhaltlich überhaupt nicht von diesem Hoax, weshalb der auch nicht aufgefallen ist. Der einzige Unterschied ist, dass die Genderisten die Öffentlichkeit täuschen während die Haoxisten die Genderisten täuschen (oder eigentlich nicht täuschen, sondern vorführen).
 Und weiter zum abwiegelnden Herrn Dobusch:
Dobusch und netzpolitik.org wollen hier so tun, als wäre das nur ein Unseriositätsvorfall zwischen Hoaxern und üblem Verlag, täuschen aber darüber hinweg, dass darin die perfekte Imitation der Gender Studies sind, denn Gender Studies funktionieren exakt genau so.
Und das ist auch die Inhaltliche schwere Lücke in diesem Artikel:
Wer den Hoax und den Verlag als irregulär hinstellen will, der müsste auch darlegen, wo sich die Gender Studies davon unterscheiden und warum das da anders und nicht möglich sei. Das wäre notwendiger Inhalt gewesen.
Das können sie aber nicht. (Wie auch, die Imitation war ja perfekt, es gibt ja keinen darlegungsfähigen Unterschied zwischen Hoax und Gender-Betrug.) Stattdessen kommt nur wieder die übliche Dreckwerferei und Beschimpfungsrhetorik. Wie immer in den Gender Studies (deren Verfechter er ja anscheinend ist) nur Beschimpfungen, keine einzige substanzielle oder gar seriöse, greifbare Aussage.
Da kommt kein „Das ist bei uns nicht möglich, weil…“
Macht Euch das klar: Der Kerl ist Professor, wird aus Steuergeldern bezahlt und liefert so einen Propagana-Schrott ab.

 Lucas Schoppe von Man-Tau ließ sich auch nicht lumpen ( oder konnte es sich nicht verkneifen? ) in seiner trockenen, ruhigen Art seinen pädagogisch wertvollen Senf dazuzugeben:

"Der konzeptionelle Penis: Männerfantasien in den Gender Studies

Der Hoax-Artikel The conceptual penis as a social construct zeigt nicht nur, dass es einer gender-inspirierten Soziologie an Maßstäben für Wissenschaftlichkeit fehlt. Wichtiger noch: Sie ist offenbar in hohem Maße anfällig für Entwürfe einer gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit. 

[...]
Den Philosophen Peter Boghossian und James Lindsay ist es gerade gelungen, in einer sozialwissenschaftlichen Zeitung einen Text zu veröffentlichen, der absichtlich absurd und kenntnisfrei, aber mit großem Gestus daherkommt. Er geht grundsätzlich davon aus, dass „man sich Penisse nicht als männliche Genitalien, sondern als schädliche soziale Konstruktion vorstellen soll“: Der konzeptionelle Penis als soziales Konstrukt. Das, tatsächlich, ist der Titel des Beitrags, nur ins Deutsche übertragen.


Ein konzeptioneller Penis: Narr mit Narrenkappe Quelle

Wir argumentieren, dass der konzeptionelle Penis nicht als anatomisches Organ, sondern besser als soziales Konstrukt zu verstehen ist, das sich isomorph zur performativen toxischen Männlichkeit verhält.“ (We argue that the conceptual penis is better understood not as an anatomical organ but as a social construct isomorphic to performative toxic masculinity.)
Es lohnt sich aber, den Text noch genauer anzuschauen – eben in dem Wissen, dass er Quatsch präsentiert, dass dieser Quatsch aber eine Peer Review überstanden hat und als ernsthafter wissenschaftlicher Beitrag angenommen worden ist. Skandalöser nämlich noch als die Hohlheit ist die Feindseligkeit des Textes – und gerade diese bewusst gesetzte Feindseligkeit war wohl eine wesentlicher Grund für seinen Erfolg.

Penisse sind problematisch

Penisse sind problematisch, und wir meinen damit nicht nur medizinische Probleme wie erektile Dysfunktionen oder Verbrechen wie sexuelle Übergriffe.” (Penises are problematic, and we don’t just mean medical issues like erectile dysfunction and crimes like sexual assault.)

 [...]


Wörtlich ist der konzeptionelle Penis hier
eine bleibende Quelle des Missbrauchs für Frauen und andere gender-marginalisierte Gruppen und Individuen, ist die universelle performative Quelle der Vergewaltigung und die konzeptionelle Triebkraft  hinter weiten Teilen des Klimawandels“ (an enduring source of abuse for women and other gender-marginalized groups and individuals, is the universal performative source of rape, and is the conceptual driver behind much of climate change)
Es ist offensichtlich, dass erst die absichtsvoll-pubertäre Penis-Besessenheit der Autoren diese Allmacht des „konzeptionellen Penis“ überhaupt entstehen lässt – dass sie den Gegenstand ihrer Forschung also erst beim Schreiben überhaupt erschaffen. Für die gender-informierten Soziologen der Zeitschrift aber ist offenkundig die Vorstellung einer rundum männlich dominierten Gesellschaft so selbstverständlich, dass ihnen nicht einmal dieses forcierte pubertäre Gerede unangenehm auffällt. Auch die Rede vom „Paradigma des dominierenden penis-zentrierten Narrativs” (the paradigm of the dominant penis-centered narrative), zusammengesetzt mit einer Phrasen-Dreschmaschine, geht glatt durch.

Penisse sind unehrlich

Glatt durch geht aber nicht nur ein Gerede, das sich wahllos aus postmodernen Sprachklischees bedient wie aus einer unaufgeräumten Schublade. Ohne alle Beanstandung bleibt vor allem eine gruppenbezogene Feindseligkeit, welche die Autoren mit erkennbarer Freude an der Destruktivität über ihren gesamten Text hinweg unterbringen. In der Sexualität sollte zum Beispiel allgemein
jeglicher Ausdruck (…) als ‘gesund’ betrachtet werden, während aber viele andere Formen normativer männlicher Sexualität eindeutig problematisch und ungesund sind.“ (any expression should be deemed “healthy,” while many other forms of male sexuality that are normative are distinctly problematic and unhealthy)
Einfacher ausgedrückt: Jede Form der Sexualität ist gesund, bis auf männliche Sexualität, die ist problematisch und ungesund.
Die Feindseligkeit aber ist eben auch deswegen NICHT problematisch, weil Männer rundweg als Herrscher präsentiert werden – und Feindseligkeit gegenüber Herrschern ist nun einmal emanzipatorisch, irgendwie.
Viele cis-gegenderte Männer [das heißt: keine transsexuellen Männer, LS] zum Beispiel scheinen die Aspekte ihrer Maskulinität, von der sie am offensichtlichsten abhängig sind, mit der Behauptung zu identifizieren, dass sie ihren Penis als ein Symbol männlicher Macht, Dominanz, Kontrolle, Fähigkeit, Begehrtheit und Aggression tragen.“ (Many cisgendered hypermasculine males, for instance, seem to identify those aspects of their masculinity upon which they most obviously depend with the notion that they carry their penis as a symbol of male power, domination, control, capability, desirability, and aggression)
Es folgen einige Zitate, die den Penis umgangssprachlich als Waffe hinstellen. So ist dann in eben diesem Denken der Penis eben kein Körperteil, sondern Ausdruck von Macht, und sein Träger, wie auch sonst, „verbindet den konzeptionellen Penis mit toxischer Hypermännlichkeit” (linking the conceptual penis with toxic hypermasculinity) Natürlich ist solchen Männern dann auch nicht zu trauen:
Der Penis sollte nicht als ein ehrlicher Ausdruck der Absicht seines Performers verstanden werden, solange er in einer Performanz von Maskulinität oder Hypermaskulinität ausgestellt wird.“ (The penis should not be understood as an honest expression of the performer’s intent should it be presented in a performance of masculinity or hypermasculinity.)
Denn: „Hypermaskuline Männer benutzen den konzeptionellen Penis, um sich selbst von einem machtlosen Subjekt zu mächtigen Subjekten zu bewegen” (hypermasculine men use the conceptual penis to move themselves from powerless subject positions to powerful ones) Das ist natürlich eine deutliche, gezielt pubertäre Anspielung auf eine Erektion, aber für die Herausgeber wieder kein Grund zur Beanstandung.
Selbst forciert klischeehafte Darstellungen haben in den Augen der Sozalwissenschaftler in der Zeitschrift einen wissenschaftlichen Wert, solange sie nur zur Entlarvung von Männlichkeit diesen können.
Machismo ist der essentiell aggressive männliche Stolz, während Braggadocio die Qualität arroganten Prahlens ist. Gemeinsam können sie als konkrete Beschreibung des typischen performativen Ausdrucks von Männlichkeit und hegemonialer, tief eingegrabener männlicher Machtdynamiken durch das Objekt des Penis verstanden werden (…)“ (Machismo is essentially aggressive male pride, whereas braggadocio is a quality of arrogant boastfulness. These together can be taken as a concrete description of the typical performative expression of maleness and hegemonic entrenched male power dynamics through the object of the penis (…))
Denn natürlich: „sowohl toxische Männlichkeit als auch die Vergewaltigungskultur” entstehen daraus (both toxic masculinity and rape culture).
Falls die pubertären Spielereien an dieser Stelle immer noch nicht zur Ablehnung geführt haben, setzen die Autoren noch einen drauf: „Die hegemoniale Männlichkeit und ihre Konstruktion werden repräsentiert in der ‘Essenz eines Steifen’” (the “hegemonic masculinity and cultural construction” presented in the “essence of the hard-on”)

Penisse sind Unterdrücker

Klischeehaft sind auch die politischen Bezüge, die dann den konzeptionellen Penis einfangen: „Sexualität hat den Zweck, die Unterprivilegierten zu unterdrücken.” (sexuality serves to oppress the underprivileged) Das lässt sich natürlich auch etwas komplizierter ausdrücken:
Der konzeptionelle Penis, als Subjekt verstanden, hat oft die Konsequenz, die Unterdrückung der Unterprivilegierten zu befördern – nämlich durch das Missverständnis, dass die (männliche) sexuelle Identität irgendeinen objektiven Wert hätte” (The conceptual penis, taken as the subject, often has the consequence of promoting oppression of the underprivileged by the misunderstanding that (male) sexual identity has objective value …)

[...,]

Natürlich zeigen sich die wohlbekannten weltweiten Unterdrückungszusammenhänge des konzeptionellen Penis in ganz alltäglichem Verhalten. Dass Männer an öffentlichen Plätzen manchmal breitbeinig sitzen (Manspreading), werde eben damit entschuldigt, dass Penis und Hoden etwas Platz bräuchten. Das Manspreading sei also „eindeutig eine dominanzorientiere Besetzung des physischen Raumes, gleichbedeutend mit einer Vergewaltigung des leeren Raumes um ihn.“ (is clearly a dominating occupation of physical space, akin to raping the empty space around him)

Penisse sind für den Klimawandel verantwortlich

Wer bis hierher nicht misstrauisch geworden war, der musste dann zwangsläufig auch noch die Behauptung akzeptieren, dass der konzeptionelle Penis für den Klimawandel verantwortlich ist – was jedem Leser natürlich unmittelbar einleuchtet, wenn er sich erst einmal an den Gedanken gewöhnt hat. Wir sähen dort nämlich „Resultate einer Vergewaltigung der Natur durch eine männlich dominierte Mentalität” (results of a raping of nature by a male-dominated mindset)
Denn soviel muss doch nun wohl jedem klar sein:
Die toxische Hypermaskulinität erhält ihre Bedeutung direkt aus dem konzeptionellen Penis und wendet sich selbst in der Unterstützung des neokapitalistischen Materialismus an, der eine fundamentale Triebkraft des Klimawandels ist, besonders im ungezügelten Gebrauch der kohlenstoff-ausstoßenden Technologien fossiler Brennstoffe und der achtlosen Dominanz über die jungfräuliche natürliche Umwelt.“  (Toxic hypermasculinity derives its significance directly from the conceptual penis and applies itself to supporting neocapitalist materialism, which is a fundamental driver of climate change, especially in the rampant use of carbon-emitting fossil fuel technologies and careless domination of virgin natural environments.)
Der Klima-Wandel als Resultat von Kohlenstoff-Ergüssen und Vergewaltigungen der unschuldigen Natur: Eben solche Motive unterscheiden diesen Hoax von dem Text, der 1996 die Sokal-Affäre auslöste. Der Physiker Alan Sokal hatte in einer sozialwissenschaftlichen Zeitschrift einen Aufsatz veröffentlichen können, der naturwissenschaftlich absichtsvoll kompletter Unsinn, aber in einem gängigen postmodernen Jargon formuliert war.
Anders als Sokals Text aber ist der Beitrag der Philosophen Peter Boghossian und James Lindsay nicht nur eine Ballung von Versatzstücken aus einem phrasenhaften Jargon. Er ist auch gespickt mit einer konsequent klischeehaften, ressentimentgeladenen und dabei durchgängig mit pubertär-sexualisierenden Anspielungen verwursteten Feindseligkeit gegenüber Männern und Männlichkeit.
Dass dieser unsinnige, irre Text eine Peer-Review überstehen und in einer wissenschaftlichen Zeitschrift als erntszunehmender Beitrag angenommen werden konnte, hat wohl zwei Gründe.
Erstens haben Gender-Studies bis heute keine klaren Kriterien für Wissenschaftlichkeit – und eine Auflistung von Aufsätzen, die wohl ernst gemeint waren, kann leicht den Eindruck erwecken, das Fach bestünde eigentlich ausschließlich aus Hoaxes.
Zweitens war der Text wohl nicht trotz, sondern gerade wegen seiner erheblichen Feindseligkeit erfolgreich. Es ist ein Basis-Klischee von Gender-Theorien, Männlichkeit mit Macht und Gewalt gleichzusetzen – unbeanstandet in einer Männlichkeitsforschung von Kimmel bis Connell.
Kritische Wissenschaft ist hier keine Wissenschaft, die sich gegenüber Klischees distanziert verhält und deren Vertreter über die Grundlagen der eigenen Arbeit beständig reflektieren. Kritisch und wissenschaftlich sind hier Ansätze, die sich gegenüber der rituell als hegemonial fantasierten Männlichkeit subversiv, entlarvend, kampfbereit – eben feindlich verhalten.
Auch das greifen die Autoren auf. „Diskurse in Politik und Wissenschaft” sollten den „hypermaskulinen penis-zenrierten Ansatz vermeiden, wann immer es möglich ist” (discourses of politics and science, avoiding the hypermasculine penis-centric take whenever possible)
Natürlich mündet ihr Text – für alle, die es bis hierhin noch nicht ganz begriffen haben – mit der Versicherung, dass Männlichkeit irgendwie universell schädlich sei.
Wir schließen damit dass der konzeptionelle Penis am besten nicht als das männliche Sexualorgan, oder das männliche Reproduktionsorgan verstanden werden sollte, sondern stattdessen als ein soziales Konstrukt das sowohl schädlich als auch problematisch für die Gesellschaft und für zukünftige Generationen ist.“ (We conclude that penises are not best understood as the male sexual organ, or as a male reproductive organ, but instead as an enacted social construct that is both damaging and problematic for society and future generations.)
Der eigentlich Skandal dieses Hoaxes ist also nicht, dass er offenlegt, wie radikal es einer gendertheoretisch inspirierten Soziologie an Kriterien für Wissenschaftlichkeit fehlt. Schlimmer noch ist nämlich: Der Hoax macht deutlich, dass gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in diesem Feld der Universitäten keineswegs einen Grund zum Misstrauen bietet – sondern Bedingung für den Erfolg ist."
Sauber aufgedröselt, würde ich sagen!
 In den Kommentaren verweist Pjotr noch auf ein Werk von "Männer.ch" ( der schwytzerdütschen Schwester des BuFoMä ), welches ähnlichen Schrott enthält, nur eben, daß die Käseberger, als brave Feministen, das wirklich ernst meinen.

Und halt, eine der Massenzeitungen hat die Story doch gebracht. Die geliebte Süddeutsche nämlich:



Der Penis als Klimakiller
Ein wissenschaftliches Fachjournal ist auf eine sinnfreie Studie zum "sozial konstruierten Penis" hereingefallen. Darin brandmarken zwei Autoren das männliche Glied als Verursacher allen Übels.

Von Sebastian Herrmann
Um den Ruf des Mannes und seines Geschlechtsteils steht es schlecht. Ein jüngst im Fachjournal Cogent Social Sciences publizierter Aufsatz fügt sich da passend ins Bild: "Penisse sind problematisch", schreiben die Autoren und verweben in ihren Ausführungen diverse Argumente zu der These, dass das männliche Geschlechtsorgan so etwas wie die Hauptursache für den anthropogenen Klimawandel sei.
Zudem könne der Penis kaum als anatomische Gegebenheit verstanden werden, behaupten die Forscher weiter, sondern sei vielmehr als soziales Konstrukt zu begreifen. Verpackt sind die Thesen in der hermetischen Sprache des Postmodernismus, die beim Lesen oft Zweifel weckt, ob man zu doof für den Text ist oder ob es sich schlicht um verstiegenen Unsinn handelt.

Prä-post-patriarchalische Gesellschaft? Nicht einmal dieser Begriff weckte Misstrauen

Bei dem Aufsatz über den sozial konstruierten Pimmel, der den Klimawandel irgendwie erst ermöglicht, handelt es sich zweifelsfrei um Unfug - der jedoch in einem echten Fachjournal veröffentlich wurde. Die beiden Autoren Jamie Lindsay und Peter Boghossian haben dem Open-Access-Journal Cogent Social Sciences ein Nonsense-Paper untergejubelt, das aus weitgehend sinnfreiem Geschwafel besteht, sich aber des Jargons bedient, der viele gendertheoretische Texte auszeichnet.
Wie sie auf der Webseite skeptic.com schreiben, verfolgten die Autoren damit zwei Ziele. Zum einen wollten sie demonstrieren, dass Open-Access-Journale, die für wissenschaftliche Veröffentlichungen, anders als klassische Fachzeitschriften, Geld von den publizierenden Forschern verlangen, leicht mal Unsinn veröffentlichen, ohne diesen kritisch zu prüfen; schließlich bekommen sie es bezahlt.
Zum anderen, so Lindsay und Boghossian, wollten sie zeigen, dass sich in manchen akademischen Feldern der gröbste Unfug publizieren lässt, wenn er nur zu den dort vorherrschenden Überzeugungen passt. Im Fall der Gendertheorie bedeute das, so die Überlegungen der beiden, dass ein Aufsatz die Redaktion schneller überzeugt, wenn Männlichkeit darin als grundsätzlich problematisch und toxisch dargestellt werde.

In den luziden Passagen leistet der Text das auf eindrückliche Weise. Wenn Männer mit breiten Beinen sitzen, entspreche dies der Vergewaltigung des leeren Raumes um sie herum, erläutern die vermeintlichen Experten und streuen weitere Anwürfe in sperriger Sprache in den Aufsatz. Der Beitrag sei ganz im Stil der poststrukturalistischen, diskursiven Gendertheorie verfasst, schreiben die Autoren in ihrer Enthüllung auf skeptic.com und bekennen, selbst keine Ahnung zu haben, was das eigentlich genau sei. Macht aber nichts, die Gutachter des noch recht jungen Journals beanstandeten selbst bizarre Begriffe wie "prä-post-patriarchalische Gesellschaft" nicht. Sie fragten lediglich weitere Literaturbelege an, um die These abzusichern. Diese lieferten Lindsay und Boghossian, in dem sie einen Textgenerator im Internet verwendeten, der postmoderne, sinnfreie Aufsätze erstellt. Das stellte die Gutachter zufrieden, der Beitrag über den sozial konstruierten Penis wurde veröffentlicht.

Von der Notwendigkeit feministischer Gletscherkunde

Die Aktion gleicht jener des Physikers Alan Sokal, der in den 1990er-Jahren einer sozialwissenschaftlichen Fachzeitschrift eine sinnfreie Parodie als echten Beitrag unterjubelte. Auch jener Text bediente sich des sperrigen postmodernistischen, poststrukturalistischen Jargons, um Quantengravitation als vermeintlich sozial und linguistisch konstruiertes Phänomen darzustellen. Tatsächlich handelte es sich um blanken Unsinn, mit dem Sokal die zweifelhaften Usancen einer ganzen akademischen Disziplin bloßstellen wollte.
Den Urhebern des aktuellen Hoaxes wurde auf Twitter und anderswo unter anderem vorgeworfen, transphob zu sein. Zahlreiche Kommentatoren vertraten auch den Standpunkt, dass die Aktion das Geschäftsmodell der Open-Access-Journal bloßstelle, aber keinesfalls die Methodik der akademischen Genderforschung. Wie gut der fabrizierte Unfug allerdings zu den Publikationen dieses Faches passt, demonstrieren die Beiträge des Twitter-Feeds von New Real Peer Review. Dieser veröffentlicht Fachbeiträge aus sozialwissenschaftlichen Journalen, die, nun ja, zumindest sehr seltsam klingen, aber so tatsächlich veröffentlicht wurden. Etwa der Beitrag über die Notwendigkeit einer feministischen Gletscherkunde; oder der darüber, dass Zoobesuche mit Kindern Geschlechterstereotypen verfestigen; oder der Aufsatz mit der These, dass es ein Zeichen maskulinen Hegemoniestrebens sei, wenn Männer zu Hause kochen. In diesem Stil listet der Twitter-Feed sehr viele Publikationen auf. Alle werfen sie die Frage auf: Wovon sprechen die da genau? Und meinen die das wirklich ernst, oder ist auch das ein Scherz?
 Ist das zu glauben?
Ja! Genderfemizombies sind so blöde!
Wie gesagt:
Eigentlich ist es gar kein Hoax, sondern lediglich ein typisches Werk der Gender-Studies, mit dem kleinen Unterschied, den Inhalt nicht als These o. gar Erkenntnis zu verkaufen zu wollen, sondern eben die dahintersteckende Methodik offenzulegen.
Dieselbe wird darin ja nichtmal offen persifliert, sondern im Gegenteil, einfach konsequent fortgeführt.
Es wird ein nebulöses Konzept entworfen, dessen "tatsächliche Existenz" auf zwei Ebenen "belegt" wird. Einmal weiß ja jeder, daß Penisse real existieren, der Begriff hat also ein "Fundament".
Zum anderen ist es feministischer Konsens, daß Männlichkeit ein böses Konzept ist, das sich in verschiedenen realen Auswüchsen erkennen lässt.
Da drängt sich der Schwanz seit je her am offensichtlichsten auf.
Und das ansonsten anerkannt belegfrei, genau wie beim "strukturellen Patriarchat".  Man erzeugt eine völlig formlose, aber massive und unzweideutig "real" symbolisierte Assoziation, die bei den Adressaten die ( i.d.F. tribalistische ) Reaktion auslöst: "Ah ja, verstehe, so isses".

Sehr interessant finde ich die "intellektuelle Entwicklungsrichtung", die sich in dem Artikel implizit, aber naheliegend, versteckt.
Kaum überspitzt gesagt:

#yesallmen!
Die Message ist: Wir müssen uns reradikalisieren!
Denn, da der Penis an sich zwar schon das Böse selbst ist, er als soziales Konzept aber noch deutlich über den körperlichen Auswuchs hinausgeht, ist der Versuch, Männlichkeit auf die nette Tour zu überwinden, logischerweise vollkommen sinnlos. Das Konzept bleibt ja schon körperlich bestehen und auch die Kastration würde nicht helfen, denn es wächst ja mit dem nächsten Baby-Schwanz spätestens nach ( sozusagen Sozialbiologismus, eine klassische Zwickmühle ).

Dadurch wird die These von Daly und Miller-Gearhart, daß man, um die Planet.I.n zu retten,  den Einfluss des Männlichkeitskonzepts nur zurückdrängen kann, indem man die Zahl der Männer beschränkt, absolut unausweichlich.
Anders ist dem stets omnipräsenten, aber als Geist unfassbaren Dämon unmöglich beizukommen.
Ohne Exorzismus mit Holzpflock, Silbergeschoss und Weihwasser ist da wohl nix zu machen.
Ausrotten, die schwanztragende Vampirbrut!
Kurz: Solanas hatte doch recht!
#yesallmen! #Notwehr!


Hübsch "neutral" verklausuliert rutscht das glatt durch, selbst bei "insofern erfahrenen Fachkräften" ( möglw. männlichen ) und wird als "gut und richtig" angenommen.

Und wird man bei der Beschwörerei erwischt, sagt man einfach: "Ich war das nicht, ich würde sowas doch niemals vertreten! Die anderen sind Schuld. Sie haben ja aufgrund meiner Vorbemühungen genau das gemacht, wobei ich mich nie erwischen lassen würde.
Wie kann man nur? Blutige Amateure!"
Und gegenseitig glauben die Deppen sich das vermutlich sogar!

Insofern war es wirklich ein schlimmer Fehler, daß der Hoax zu schnell bekannt wurde.
Besser wäre m.E. gewesen, man hätte abgewartet, bis sich genügend Genderfemiprominenz darauf bezogen hätte und die üblichen Verdächtigen der MS-Medien darauf positiv angesprungen wären.

Schoppe:

"Zweitens war der Text wohl nicht trotz, sondern gerade wegen seiner erheblichen Feindseligkeit erfolgreich. Es ist ein Basis-Klischee von Gender-Theorien, Männlichkeit mit Macht und Gewalt gleichzusetzen - unbeanstandet in einer Männlichkeitsforschung von Kimmel bis Connell."

Danisch hätte an der Stelle wohl ( m.E. durchaus zu Recht ) von Tribalismus o. Herdentrieb gesprochen.
Das erklärt m.E. auch die Reaktion von Leonhard Dobusch auf Netzpolitik.org.
Er fühlt sich ( stellvertretend ) erwischt und versucht sich rein zu waschen und den Vorgang in ein komplett anderes System einzufügen, um "sich und seine Leute" aus dem Fokus zu zerren, um vom eigentlichen Knackpunkt, nämlich dem sektenartigen Aufbau des Feminismus, plump abzulenken.


Er argumentiert quasi, daß die rund neunhundert  Opfer beim Jim-Jones-Suizid zwar alles ausnahmsweise Idioten gewesen wären, der Alltag der Sekte darauf aber keinen Einfluss gehabt hätte. Jedenfalls wenn man davon ausgeht, daß der "Hoax" auch in anderen Review-Verfahren, bei anderen "Experten" glatt durchgeflutscht wäre.

Das Ziel der "Genda-Forscher" ist eben gerade nicht Erkenntnis, sondern Profit auf Grundlage von  Feindbilderzeugung. Dafür wird selbst der hinterletzte Dreck noch an den Haaren herbeigezerrt und schlecht auf "Wissenschaft" umgeschminkt.

Ergo: KEIN HOAX, sondern eine kaum überspitzte Adaption der reinen Lehre .....


Ups, ich sehe gerade, daß ich dem SPONlein oben bitter Unrecht getan habe, die haben sogar einen recht ausführlichen Artikel darüber, ich zitier mal eben, das is einfach zu schön:


'"Wir haben genau null unserer Quellen gelesen, das war Teil unseres Schwindels", berichten Boghossian und Lindsay. Fünf zitierte Studien hätten sie sich einfach ausgedacht. Sogar zwei Fachmagazine, in denen jene Arbeiten angeblich erschienen sind, seien erfunden.
Prüfer hätten ihre Arbeit als "gut fundiert" gelobt: "Sie erfasse das Thema der Hypermaskulinität durch einen multidimensionalen und nichtlinearen Prozess", habe ein Gutachter geurteilt. Ein anderer habe geschrieben, der Aufsatz sei "herausragend in jeder Kategorie".
Nur wenige Veränderungen seien eingefordert worden, die in zwei Stunden mit der Ergänzung weiteren Unsinns hätten erledigt werden können, berichten Boghossian und Lindsay. Es habe genügt, das Problem der "Männerausbreitung" hinsichtlich des Klimawandels zu thematisieren und mit dem Beispiel von "Schwanzvergleich-Wettbewerben" zu unterfüttern.

Ihre Scherz-Studie weise auf zwei Probleme der Geisteswissenschaften hin, meinen die beiden Autoren: Zum einen seien Veröffentlichungen gegen Bezahlung offenbar anfällig dafür, problemlos durchgewunken zu werden. Folglich könnten Schwindler in den Rang ernstzunehmender Wissenschaftler aufsteigen, indem sie nach einer Bezahlung auf begutachtete Studien verweisen könnten.
Zum anderen würden politisch gewünschte Ergebnisse und moderner Fachjargon dazu verleiten, Blödsinn nicht zu erkennen, glauben Boghossian und Lindsay erkannt zu haben."'
 So! Der Post is lang genuch, wenn Ihr noch mehr dazu lesen wollt, müßt Ihr Tante Kugel fragen. Ansonsten bleibt schön fröhlich, trotz der pösen Nudel am Unterleib 😎


CU

Keine Kommentare: