Oder: Wissenschaftliche Kritik wird zu Nazipolitik erklärt
Ich weiß mal wieder gar nicht, wo ich anfangen soll. Versuchen wir es mal mehr o. weniger chronologisch.Schon vor zwei Wochen, am 6. Dezember 2017, sickerte die erste Ankündigung durch. Es sei eine konzertierte Aktion geplant.
Arne Hoffmann berichtete gestern darüber auf Genderama:
"Am Montag, dem 18. Dezember, plant das Gender-Lager eine konzertierte Aktion, um in die derzeit öffentlich bzw. medial geführte Debatte um Gender Studies einzugreifen. Wie üblich stehen die öffentlich-rechtlichen Medien auch für diese Kampagne bereits Gewehr bei Fuß. Der Hessische Rundfunk etwa hat ihr am frühen Montagabend schon mal fast eine Stunde Sendeplatz reserviert. Eher keine Rolle dürfte bei der Reklamenummer spielen, wie beispielsweise das Lehrbuch "Methoden der empirischen Sozialforschung" den Bereich Gender-"Studien" bewertet. "Ich hatte zwar schon Anfang letzter Woche irgendwo einen Hinweis zu diesem "Call for Action", gesehen, finde aber den Link dazu nicht wieder ( und bin auch zu faul zum Suchen ).
Warten wir's mal ab, dachte ich mir, das kann noch spannend bis lustig werden.
So lange brauchte ich jedoch nicht zu warten.
Da immer wieder auch Hinweise auf die, z.T. durchaus kritische, Berichterstattung einiger schweizer Medien hier ankommen, die ich gern beachte, wußte ich, daß unter anderem die Neue Zürcher Zeitung ( NZZ ) sich in letzter Zeit dem Thema "Gender" immer mal wieder kritisch widmet. Zum Beispiel hier und hier.
Letzten Donnerstag bemerkte dann Hadmut Danisch, daß man in den Fonduebergen schon mal ein wenig zu zündeln anfing, um sämtliche Kritiker der Gender-Studies zu rechtsnationalen Anhängern der SVP zu erklären ( die SVP ist in der allgemeinen MS-Medienwahrnehmung der Schweiz ungefähr das, was die AfD in D. ist, nur ist sie dort weitaus erfolgreicher ).
Man war unter "Genderforschern" ziemlich angepisst, daß die NZZ und die BaZ die unsachlichen politischen Hetzereien der Basler Doktorandin Franziska Schutzbach kritisch dargestellt hatten.
Siehe auch: hier, hier, hier, hier.
Schutzbach verlor ihren Lehrauftrag an der Baseler Uni. Ob nun mit dem Hintergrund, daß sie ihre Tätigkeit dort für politische Propaganda mißbrauchte, oder einfach weil ihr Vertrag, der Ende Januar ausläuft, aus anderen Gründen nicht verlängert wird, ist ungeklärt.
Richtig heftig wurde es, als dann einige Genderisten und deren Sympathisanten zur Hatz gegen einen Baz-Autoren bliesen.
BaZ-Kommentator Markus Melzl hielt dagegen:
"Franziska Schutzbach, Noch-Genderforscherin der Universität Basel mit sonderbarem Demokratieverständnis, hat das ausgesprochen, was ihre Gesinnungsgenossen seit langer Zeit in der Praxis anwenden. Der politisch andersdenkende Bürger wird nicht als Herausforderung zur Optimierung der eigenen Streitkultur wahrgenommen, sondern als Feind und Gegner. Frau Schutzbach spricht Menschen, die nicht ihrem links-feministischen Weltbild entsprechen, jegliche Daseinsberechtigung ab und fordert deren Isolation.
[...]
Das Vorgehen hat System, jeweils diejenigen Veranstaltungen durch Störaktionen zu verhindern, die der eigenen Weltanschauung zuwiderlaufen. In Deutschland finden seit längerer Zeit auf der Strasse und im Umfeld von Universitäten Randale gegen Andersdenkende statt, die oft nur mit massiven Polizeiaufgeboten in den Griff zu bekommen sind.
[...]
Letztlich hat Frau Schutzbach unter dem Deckmantel der Genderforschung nur das ausgesprochen, was von links-militanten Kreisen bereits erfolgreich praktiziert wird. Es dauert nicht mehr lange, bis die ersten Bücherverbrennungen stattfinden, wo Werke nicht-linker oder genderkritischer Schriftsteller den Flammen übergeben werden."
Die Geschichte versprach also nicht nur grundsätzlich interessant zu werden, sondern auch mit recht ähnlichen Vorgehensmustern hier herüberzuschwappen. Den "Call for Action" in seiner Bezugnahme auf beide Länder und die inhaltlichen wie geographischen Vermischungen in der Vorgeschichte kann man wohl als "Garantiesiegel" verstehen.
Das gibt noch etwas Spaß zum feierlichen Jahresabschluss, dachte ich mir so.
Die Strategie wird klar, wenn man sich die Kampagnenseite mal etwas genauer anschaut und dazu den unter dem Aufruf befindlichen Link zum Aufklappen des "restlichen Textes" ( angeblich eine "Petition" ) anklickt.
Der auf Anhieb erstmal sichtbare Text täuscht ja vor, daß die bösen Genderkritiker jetzt zum Sturm auf "die Wissenschaft schlechthin" geblasen hätten und besonders die Geisteswissenschaften abschaffen wollen würden. Daß es sich tatsächlich genau andersherum verhält, mag man natürlich nicht zugeben, da dadurch leicht abschätzbar zig Millionen an Fördergeldern für die Genderista in Gefahr geraten würden, was für viele derer "Wisenschaftler" mehr oder weniger direkt in die Hartz IV-Existenz führen würde.
Also projiziert man einfach die eigenen Aggressionen in die Gegnerschaft, um diese maximal zu diffamieren. In einer Nachricht an sciencefiles.org habe ich das gestern so formuliert:
"[...]Übrigens hatten die sciencefilers ( Dieffenbach&Klein ) gerade vorgestern anhand von einigen Zitaten aus einem Lehrbuch der Sozialforschung sehr schön dargestellt, daß, und warum Gender-Studies eben KEINE Wissenschaft sind.
Habt Ihr schon die jüngste Verschwörungstheorie einer echten Verschwörung in der Schweiz bemerkt?
Die SP und ihre Gender-Studies-Aktivisten betreiben jetzt aktive Projektion ihrer eigenen Vorgehensweisen auf ihre Kritiker. Bis hin zur "Anprangerung einer Anprangerung"!
Das ist eigentlich schon ziemlich lustig, wobei einem aber angesichts der dahintersteckenden politischen Inhalte und derer Finanzierung, sowie dem politischen Druck, der so ausgeübt werden soll ( auch hier in D ) das Lachen im Halse stecken bleiben kann.
Sie beklagen "Angriffe auf die freie Wissenschaft" ( quasi wie siencefiles, nur eben GEGEN fundierte Kritik ), regen sich über Kritik an Personen auf, weil die Kritiker solche Auswüchse wie das Gepöbel von Franziska Schutzbach und den Kemper-Pranger der AAS offengelegt hatten. Und jammern über "finanziellen Druck auf die Universitäten", weil ihnen die Felle wegschwimmen und sie nicht mehr so effektiven Druck auf die Unis ausüben können ( resp. dies befürchten ).
Und versuchen uns alle, die wir mit dem Genderquatsch nicht einverstanden sind, in die Ecke der SVP ( alles Nazis, ist klar, nä? ) zu stellen.
Hadmut Danisch hat es recht gut zusammengefasst:
http://www.danisch.de/blog/2017/12/17/was-hinter-schweizer-gender-studies-steckt/
Zeigt recht hübsch, daß denen gar nichts mehr einfällt, anders kann ich mir diesen Irrsinn nicht erklären. [...]"
Nicht als einzige, Leszek hat schon Anfang August 2016 einen sehr schönen Kommentar auf Geschlechterallerlei zur Wissenschaftlichkeit der Gender-Studies verfasst, der so gut gelungen war, daß Graublau ihn spontan zum Gastartikel machte.
Danisch legte dann gestern abend auch noch einen Blogspot nach, in dem er die politische und personenbezogene Ebene des Aufrufs zerpflückte. Auch er kommt letztendlich zu dem Schluss, daß es dabei um nichts anderes geht, als jeden Kritiker mittels Nazikeule zur Persona non grata zu erklären und mundtot zu machen, um weiterhin echte Wissenschaften nach Kräften zu behindern.
Heute morgen brachte "unser aller Oberpatriarch" Christian Schmidt, der im übrigen auch schon im Mai 2016 an der Wissenschaftlichkeit der Gender-Studies ernsthaft zweifelte, auf "Alles Evolution" dann gleich drei Artikel zum Hashtag #4genderstudies.
Und, wie sollte es anders sein, prompt eröffnete Arne Hoffmann heute morgen mit dem ( schon gestern erschienenen ) ersten deutschen Massenmedienartikel, ausgerechnet im Tagesspiegel, in welchem, wie zu erwarten war, die Schuld an der Kritik zu Gender-Studies der AfD in die Schuhe geschoben wird:
"Hintergrund des Aktionstags sind Angriffe auf die Geschlechterforschung aus Medien und aus der Politik, besonders der AfD. Die AfD plädiert dafür, die im Grundgesetz garantierte Freiheit von Forschung und Lehre einzuschränken und die Gender Studies an den Hochschulen abzuschaffen."Daß der durchschnittlich kritische, ansonsten ganz normale Bundesbürger ( wie z.B. ich selbst ) in aller Regel weder ein Mitläufer der AfD ist, noch überhaupt viel von deren Forderungen mitbekommt, außer wenn es von den MS-Medien als "Nazi-Sau" durch's Dorf getrieben wird, daß aber fast jeder schon mal irgendetwas von den abstrusen Theorien der Genderista mitbekommen hat und die Reaktion üblicherweise aus irgendetwas zwischen ungläubigem Kopfschütteln und hellem Auflachen, ob dieser unglaublichen Blödheiten besteht, ... geschenkt.
Könnte also ein ganz interessanter Tag werden 😈
Kleiner Appell an Euch, liebe Mitleser:
Denkt daran, unter den verlinkten Beiträgen auch mal die Kommentare durchzuschauen, da ist auch noch jede Menge an interessanten Texten zu finden, es lohnt sich also.
So, ich mach hier erstmal zu und versuche einigermaßen am Ball zu bleiben.
Halt! Soeben sehe ich, daß Lucas Schoppe auf Man-Tau auch schon einen Spot zu Ehren des Aktionstages rausgehauen hat, den ich jetzt erstmal lesen muß ( das kann noch zu dicken Augen führen, wenn es in der Geschwindigkeit weitergeht ).
Bis gleich ( zum ersten Nachtrag, der wohl sicher kommen wird ... )
CU
Nachtrag (das ging schnell ):
Sciencefiles kommeniert den genderistischen Großkampftag in gewohnter Trockenheit und ergänzt mit einigen weiteren passenden Links, u.a. dem zu ihrem Artikel über die revolutionäre Erkenntnis der Genderforschung, daß Frauen sich irgendwie anders kratzen als Männer.
1 Kommentar:
Lasst uns doch endlich mal den ECHTEN Wendepunkt einleiten! Wie? Zunächst den Widerstand gegen Spitzelei absichern und dann §130 stürzen! JETZT ODER NIE! Nutzt und verbreitet diese Verweise! Danke.
* https://archive.org/details/Enzyklopaedie-der-Wahrheit
* https://archive.org/details/FreiheitFuerUrsulaA5
* https://freiheit-fuer-ursula.de
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