Schachzug? Oder echte Eier?
oder wie mir eine Parteiperipherie plötzlich einen brauchbaren Eindruck macht ...
Arne Hoffmann hat jetzt auf Genderama das Programm der "Liberalen Männer in der FDP" veröffentlicht. Nun, man weiß natürlich nicht, an was davon sich die Genschman-Party, aka Wackelohrenpartei sich noch erinnert, wenn sie es schaffen sollte, über 6% der Wählerstimmen zu erobern. Leider ...
Allerdings ist sie damit ( nochmal leider ) keine Ausnahme in der deutschen Parteienlandschaft.
Somit bleibt uns gar nichts anders übrig, als das jetzt vorliegende Programm der liberalen Männer ( nicht der FDP selbst,die aber momentan auch in die Richtung zu tendieren scheint ) rein inhaltlich zu bewerten.
Und, ich kann es nicht anders sagen:
Mindestens als vorläufige Agenda ist es das beste, was ich je von einer parteinahen Organisation zu dem Themenbereich gelesen habe.
Gut, die ersten Programmentwürfe der AfD ( die scheinbar außer mir kein Schwein gelesen hat ) waren in dem Punkte auch sehr gut. Aber zu ungenau und vor allem: Wer will den "Rest" dieses Haufens wählen?
Es gab ja auch mal eine deutsche Familienpartei. Schon mal wer von gehört?
Nein? Kein Wunder, ist über das dillettantische Früheststadium offenbar nie hinweggekommen.
Chancenlos.
V.dh. bietet die FDP z.Zt. tatsächlich als einzige realistische Chancen, die programmatisch vorgegebene Richtung auch eine Weile durchzuhalten und ein wenig wirksamen Einfluss auf unsere Bundesschwatzbude zu nehmen.
Zumal sie, dank des völligen Versagens der sog. "linken" Parteien und der CDU-Überdrüssigkeit, zur Zeit echten Zulauf an Wählern hat. Sie ist also für jene, die es noch einmal mit dem System der Repräsentativen Pseudodemokratie versuchen wollen, tatsächlich ziemlich alternativlos im Moment.
Ja, ich weiß, "alternativlos" ist gerade ein Kampfbegriff, aber mir fällt einfach kein besserer ein und außerdem halte ich gar nichts von der schwachsinnigen Word-Magic-Kacke.
"Mannhaft" z.B., mußte ich gerade vor einer Stunde lesen, wäre ein überholter, unmoderner Begriff, der den Sprecher quasi als "Rechtsextremisten" kennzeichnet.
Warum?
Ich kenne die Formulierung "mach Dich mal gerade", oder das Lob des "aufrechten Gangs". Oder die Anerkennung von unverrückbarer Konsequenz, das "Dazu stehen".
Alles Teilsynonyme für "Mannhaftigkeit". Alle gesellschaftlich positiv konnotiert. Zu Recht, wie ich meine und zumindest in meinem Leben auch oft genug mit Frauen assoziiert, die eben jene Grundhaltungen vertreten ( bspw.: "Die Dame hat Arsch in der Hose" - aber mein Synonymkatalog stammt halt großteils aus der Bikerszene, die in Punkto "frei sprechen" sowieso 'ne Ecke offener ist, als irgendwelche Duckmäusersubkulturen ).
Der in dem Kommentar ( schon ein paar Jahre alt ) angeführte Vergleich von Hitler's "hart wie Kruppstahl, zäh wie ..." was weiß ich, hat m.E. nichts damit zu tun. Eher im Gegenteil ( und "beweist" allein im übrigen inhaltlich auch noch keinen Nazi, nur weil Hitler das auch mal gesagt hat ).
Also, liebe potentielle Wähler, schaut Euch die Sache einmal an und überlegt, resp. entscheidet selbst, ob Ihr der sich in der zweiten Jahreshälfte 2017 gründenden FDP-nahen Organisation genug Eier, Geradlinigkeit, Aufrichtigkeit, Offenheit, also im Endeffekt Mannhaftigkeit zutraut, sich ganz real für ein friedliches und kooperatives Miteinander der Geschlechter einzusetzen.
So wenig ich dem reinen Wirtschaftsliberalismus abgewinnen kann ( da ist und bleibt die FDP wohl ein "Arbeitgeberhaufen", im Sinne der Industriebonzen, befürchte ich ).
Wenn es um Kinder geht - und das ist immer mein erster Ansatzpunkt zu der Thematik - und ich voraussetze, daß die Zeichen gerade auf ein paar kaum abwendbare Richtungsänderungen hindeuten ( sogar Teppichfliese M. Schulz hat erkannt, daß Männerhass allein nicht ausreicht, um die völlig marode SPD zu retten ), dann kann ich nur sagen:
Diese Chance sollte zumindest ernsthaft in Erwägung gezogen werden!
Wer weiß, ob es noch einmal so eine gibt, resp. falls ja, wann?
Ach so, auch ein Punkt der für diese Leute spricht:
Um Mitglied zu werden, ist die Parteimitgliedschaft ausdrücklich KEINE Voraussetzung!
Und damit übergebe ich den Rest des Posts an Arne:
Programm der Liberalen Männer in der FDP fordert Gleichberechtigung
Wie Genderama gestern bereits berichtete, findet am Samstag, dem 5. August, die Gründungsversammlung der liberalen Männer in der FDP statt. Inzwischen habe ich weitere Informationen dazu erhalten.
Während die Gründungsversammlung in Nürnberg stattfindet, sollen die "Liberalen Männer" eine bundesweite Vereinigung werden. Das bedeutet, dass Bewohner aller Bundesländer Mitglied werden können. Eine FDP-Mitgliedschaft sei nicht Pflicht, aber wünschenswert. Eine gleichzeitige Mitgliedschaft bei den Liberalen Männern und einer anderen Partei als der FDP soll aber ausgeschlossen werden.
Es liegen jetzt auch ein Kurzprogramm sowie ein ausführlicheres Programm dieser Vereinigung vor.
Das KURZPROGRAMM:
Eine tatsächliche Gleichberechtigung von Frauen und Männern kann es nur geben, wenn die berechtigten Anliegen beider Geschlechter berücksichtigt und Benachteiligungen beider Geschlechter thematisiert und beseitigt werden.
Um auf das Ziel einer tatsächlichen Gleichberechtigung von Frauen und Männern, Müttern und Vätern, Mädchen und Jungen hinzuarbeiten, wird der Verein Liberale Männer e.V. mit Sitz in Berlin gegründet. Die Mitglieder sind vereint in ihrem Bestreben, gemeinsam die im Folgenden genannten Ziele zu erreichen:
Die kompromisslose Umsetzung des Artikels 3 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland.
Nachteile und Benachteiligungen von Jungen, Männern und Vätern sind geschlechterpolitisch zu thematisieren und zu beseitigen.
Jungen-, Männer- und Väterfeindlichkeit sind ebenso zu verurteilen und zu beseitigen wie Frauenfeindlichkeit.
Das ausführlichere PROGRAMM:
1. Gleichberechtigung statt Frauenrechte
"Frauenrechte" gibt es genauso wenig wie "Männerrechte". Die Begriffe widersprechen bereits dem Gleichbehandlungsgrundsatz. Es gibt nur Menschenrechte. Diese müssen ohne Ausnahme für Frauen wie für Männer gelten. Wir fordern die kompromisslose Umsetzung der Gleichberechtigung gemäß Artikel 3 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland.
2. Gleichberechtigung statt Gleichstellung
Eine Gleichstellung der Geschlechter kann nicht dadurch erreicht werden, dass Gleichstellungsbeauftragte grundsätzlich ausschließlich weiblich sind. Gleichstellungsbeauftragte müssen männlich oder weiblich sein, die Interessen beider Geschlechter vertreten und von beiden Geschlechtern gewählt werden können. Wo es eine Frauenbeauftragte gibt, muss es immer auch einen Männerbeauftragten geben. Wo Gleichstellung drauf steht, muss auch Gleichstellung drin sein.
3. Gleichberechtigung in der Schulbildung
In der Bildung müssen geschlechterspezifische Unterschiede auf wissenschaftlicher Basis Rechnung getragen werden. Hierzu bedarf es einer verstärkten Förderung und Erforschung geschlechterspezifischer Bildungsmethoden.
Unter Erziehern/-innen und Lehrkräften muss eine Soll-Quote von 30% eingeführt werden, um ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis, männliche Erziehungswerte und -vorstellungen und männliche Rollenvorbilder zu ermöglichen.
Am Ende der Grundschule ist ein verpflichtender Multiple Choice Test für alle Kinder einzuführen als ergänzendes Beurteilungskriterium für die weiterführende Schulempfehlung.
4. Gleichberechtigung statt Quote
Frauenquoten verletzen den Gleichbehandlungsgrundsatz und diskriminieren. Bei Einstellungen und Beförderungen dürfen ausschließlich Qualifikation, Leistung und Erfahrung entscheidend sein, nicht aber das Geschlecht. Gleichzeitig müssen für Väter die gleichen Möglichkeiten wie für Mütter geschaffen werden, Elternzeit zu nehmen und in erziehungsbedingter Teilzeit zu arbeiten.
Das Allgemeine Gleichstellungsgesetz ist auf Bundes- und Länderebene zu ändern von "Frauen" auf "das unterrepräsentierte Geschlecht". Denn heute gibt es zahlreiche Unternehmen, Behörden und Institutionen, wo Männer signifikant unterrepräsentiert sind, z.B. Lehrer an Grundschulen.
5. Gleichberechtigung im Strafrecht
Gleiche Straftaten müssen gleich geahndet werden. Es kann nicht angehen, dass von Frauen verübte Straftaten seltener verfolgt und deutlich milder bestraft werden als von Männern verübte.
6. Gleichberechtigung bei häuslicher und sexueller Gewalt
Hilfsangebote für Opfer häuslicher oder sexueller Gewalt müssen männlichen Opfern genauso offenstehen wie weiblichen. Für die Erforschung und Bekämpfung von gegen Männer und Jungen gerichteter häuslicher und sexueller Gewalt müssen die gleichen öffentlichen Mittel bereitgestellt werden wie für die Erforschung und Bekämpfung der gegen weibliche Opfer gerichteten. Männer dürfen nicht länger pauschal nur als Täter und Frauen nur als Opfer dargestellt werden. Häusliche und sexuelle Gewalt darf nicht länger als rein männliches Problem benannt, sondern muss als menschliches Problem erkannt werden. Bei jedem Verdacht auf häusliche oder sexuelle Gewalt muss das rechtsstaatliche Grundprinzip der Unschuldsvermutung kompromisslos Anwendung finden.
7. Gleichberechtigung im Familienrecht
Trotz Abschaffung des Schuldprinzips werden Männer bis heute von den Gerichten häufig so behandelt, als trügen sie die Schuld am Scheitern der Ehe. Die Folgen des Scheiterns einer Ehe müssen von beiden Partnern entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit zu gerechten Anteilen getragen werden. Dauerarmut durch überhöhten Unterhalt darf es nicht mehr geben.
Die Väter sind im Leben eines Kindes genauso wichtig wie die Mütter. Daher muss die Paritätische Doppelresidenz, das Wechselmodell, per Gesetz der Standard bei der Betreuung der Kinder getrennt lebender Eltern werden. Kein Elternteil darf aus dem Leben seines Kindes ausgegrenzt werden, sondern nur bei nachgewiesener Kindeswohlgefährdung. Das sogenannte Residenzmodell dient nicht dem Wohl des Kindes.
Das bedingungslose gemeinsame Sorgerecht mit allen Teilsorgebereichen muss beiden Eltern automatisch zustehen, unabhängig davon, ob sie verheiratet sind oder nicht.
Artikel 6 Absatz 4 des Grundgesetzes, "Jede Mutter hat Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft", muss durch "Jeder Elternteil (...)" ersetzt werden, da die derzeitige Fassung in Widerspruch zum Gleichbehandlungsgrundsatz gemäß Art. 3 Abs. 3 steht.
8. Gleichberechtigung in der Elternschaft
Jeder Vater hat ein Informationsrecht über die Vaterschaft, die Mutter eine Informationspflicht. Frauen können eine Schwangerschaft regulieren, ggf. sogar abtreiben. Auch Männer müssen das Recht auf Ablehnung einer Kindschaft bekommen.
9. Gleichberechtigung statt Gleichmacherei
Mädchen und Jungen sind nicht gleich. Sie durchlaufen Kindheit, Jugend und Erwachsenwerden in unterschiedlichen Schritten. Bei den Interessen und Neigungen, die sie dabei entwickeln, setzten Jungen im Durchschnitt die Schwerpunkte anders als Mädchen; die Fähigkeiten und Qualitäten, welche sie ausprägen müssen, um in ihren Altersgruppen anerkannt zu werden, sind ebenfalls bei Jungen und Mädchen unterschiedlich.
Echte Gleichberechtigung der Geschlechter bedeutet, in der Erziehung und Förderung der Kinder diesen Unterschieden Rechnung zu tragen anstatt sie zu negieren oder gar wegerziehen zu wollen. Bildungs- und Sozialpolitik müssen sich dabei ausschließlich an wissenschaftlichen Fakten orientieren und dürfen sich nicht von Genderideologie leiten lassen.
Die unterschiedlichen gesundheitlichen Risiken, denen Männer und Frauen respektive ausgesetzt sind, müssen eine entsprechende, auf wissenschaftlichen Fakten basierende Berücksichtigung in der Gesundheitspolitik und im Arbeitsschutz finden.
10. Gleichberechtigung beim Vatertag
Echte Gleichberechtigung spiegelt sich auch in Symbolen und Ritualen wieder. Während in Deutschland am Muttertag die Mütter für ihre Bedeutung in ihren Familien geehrt werden, vermittelt der als "Vatertag" bezeichnete kirchliche Feiertag Christi Himmelfahrt ein Negativbild von Vätern, die diesen Tag von ihren Familien abgesondert verbringen. Wir fordern die Einführung eines dem Muttertag gleichgestellten Vatertages, der, wie in über sechzig Ländern der Erde, an jedem dritten Sonntag im Juni gefeiert wird.
Wer an der Gründungsversammlung teilnehmen möchte, kann über die Website des Nürnberger Genderkongresses beziehungsweise den Veranstalter, die Trade 5 GmbH Event & Kongress, Kontakt aufnehmen.
Als Autor dieses Blogs möchte ich kurz erwähnen, dass ich die FDP zwar für diejenige Partei halte, in der momentan am ehesten männerfreundliche Politik stattfinden kann. Ich bin aber kein FDP-Mitglied. Wenn zum Beispiel, und das ist offenkundig rein hypothetisch, die Grünen sich jemals mit einem Text für die Gleichberechtigung von Jungen und Männern einsetzen würden, würde Genderama selbstverständlich auch darüber berichten.
[Update:
Bei Evochris wurde das Programm auch schon kurz angesprochen, ausgerechnet von "Semikolon", kam aber m.E. nur Bla-Bla dazu:
https://allesevolution.wordpress.com/2017/06/03/selbermach-samstag-241-03-06-2017/#comment-295155 ]
1 Kommentar:
Alternativlos
Antipoden gibt es nicht im Deutschen.
Ein passendes Wort haben wir gerade deshalb zu Hand.
Die FDP rückt in die Auswahl. Eine Option, falls wir ein
Fremdwort benötigen. Die FDP macht aber ein Angebot.
Ich denke 'Angebot' ist das passende Wort.
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