Montag, 14. August 2017

Wir brauchen Joanna - Joanna braucht uns!

 

 Man mag es kaum glauben - und doch ...


Via Arne's Genderama kam gerade ein Spendenaufruf 'rein.
Normalerweise gar nix für Fiete. Ich mache keine Onleingeschäfte, gebe meine Daten eigentlich gar nicht über's Netz frei, habe Fakebuch nach fünf - stets mit Ärger endenden - Versuchen endgültig wg. absoluter Unseriosität verlassen, mit dem Zwittschern ( hübsche Verklausulierung für Shitstorming per öffentlicher SMS ) nie angefangen.
Und ganz nebenbei kann ich mir weder Mäzenatentum, noch Sponsoring leisten, ist einfach nicht drin. wg. geht nich, is nich, kannnich. 

Und erhaupt ( 😎 ) richten sich die üblichen Unterstützungsaufrufe an so viele Leute, daß ich lieber im ganz kleinen meinen Senf zu Vorgängen/Zuständen ablasse, die eben gerade nicht zur Selbstheroisierung taugen, zumindest in der akuten Situation nicht und die kaum jemand sich traut offen und direkt in Vox Populi aufzugreifen.

Und genau an diesem Punkt dreht sich im jetzt folgenden Vorgang die Begründung meiner Spendenunlust in's exakte Gegenteil.



Es gibt da offensichtlich eine junge Regisseurin und scheinbar recht frischgebackene Mutter, die sich - warum auch immer - das nicht gerade karrierefördernde Thema der häuslichen Gewalt gegen Männer ausgesucht hat, noch dazu offenbar im elterlichen Kontext.
Also voll die Hardcoreschiene.


Kurz: Eine scheinbar recht dickköpfige "Rebellin" ( gegen wen oder was auch immer, ich sehe das einfach mal als grundsätzliche Charaktereigenschaft an )!


Wie sie auf diese scheinbar ziemlich verrückte Idee kommt, den gezielten Griff in's Klo zu wagen ( ja, ganz offenbar geradezu darauf zu bestehen ), lasse ich dahingestellt sein. Ich habe da zwar die eine oder andere Spekulation im Kopf, nachdem ich ihr mal ein wenig hinterhergeklickt habe, aber das tut hier und in diesem Zusammenhang nix zur Sache, kann also locker ausgeblendet werden.
Allerdings kann wohl grob vermutet werden, daß sie in Punkto selbstkritische Reflektion ein Stückchen über das übliche Proformagedudel hinausgeht, anders kann ich mir nicht mal ansatzweise erklären, daß sie sich auf einen solchen Trip einlässt, der selbst für Außenstehende leicht erkennbar in verschiedene heftige Abwärtsspiralen führen kann.

Bildlich vergleichend könnte man sagen, sie steht gerade auf dem komfortabel gepolsterten Dreimeterbrett und hat die Auswahl zwischen zwischen a) einem hübschen populärpolitischen Wellness-Swimmingpool und b) einem verdreckten, eiskalten, mit Pyrrhanas bevölkerten Abflussgraben.

Und wählt Option B!

In einer Situation, in der wohl nahezu jede Frau blind die A-Taste gedrückt hätte und die meisten Männer sicherlich auch.



Allein das nötigt mir einen gewissen Respekt ab, der über das selbstverständliche Normalmaß hinaus geht.
Okay, das Projekt ist ( zunächst ) sicherlich ein paar Nummern kleiner als Cassie Jayes "redpill".
Verlangt aber schon rein grundsätzlich betrachtet mindestens genau soviel Arsch in der Hose. Oder dermaßen galloppierende Dummheit, daß es als Ausleben einer intellektuellen, wie beruflichen, vielleicht sogar sozialen suicidal tendency einsortiert werden müßte.
Zweiteres mag ich aber nicht glauben, sonst wäre sie sicherlich nicht da, wo sie jetzt zu stehen scheint, oder komplett irre ( was aber auch nicht auf ihr öffentliches Profil zu passen scheint ).

Auch eine "Heldensucht"  kann ich mir in dem Fall nicht vorstellen. Trotz ja, Märtyrertrieb nein, würde ich ad hoc schätzen.


Es handelt sich um Joanna Bielinski.


Ihre eigene mündliche Ankündigung des Vorhabens ist eher minimalistisch ( was ich grundsätzlich sympathisch finde, da ich messianistischen Pomp nicht ausstehen kann ).

Der Text auf Indiegogo dazu:



"Zum Projekt
Seit mehreren Jahren recherchiert die Filmemacherin Joanna Bielinski über das Thema „häusliche Gewalt an Männern“ – ein Tabuthema, das offenbar viel öfter vorkommt als angenommen. Frauen, die Gewalt ausüben, passen nicht in unser Gesellschaftsbild. Frauen gelten generell als Opfer und nicht als Täter. Die männliche Rolle sieht keine Opfer-Erfahrung vor. Es gibt einzig die Täterperspektive, die dem Mann zugeschrieben wird, weswegen Männer in Not selten Hilfsinstitutionen aufsuchen bzw. aufsuchen können. Die Dunkelziffer von männlichen Opfern ist weitaus höher als bisher angenommen (schätzungsweise 40-50% der Opfer bei häuslicher Gewalt sind Männer). 2008 gab es in Deutschland laut Amnesty International 363 Frauenhäuser, in denen Frauen unterkommen konnten. Die Tendenz ist immer noch ansteigend: mittlerweile sollen es über 400 sein. Sie werden von Fraueninitiativen oder Wohlfahrtsverbänden betrieben und erhalten finanzielle Förderung durch die öffentliche Hand. Dem stehen ganze drei Männerhäuser gegenüber: in Berlin und Oldenburg (gegründet 2002) sowie seit Mai 2014 ein weiteres in Osterode. Die Angebote in Berlin und Oldenburg werden ehrenamtlich finanziert und müssen ohne öffentliche Gelder auskommen. Lediglich in Osterode existiert nun das erste kommunal finanzierte Männerhaus Deutschlands. (Quelle wikimannia und https://gleichmass.wordpress.com)"

Sie benutzt simpelste Mittel ( Fakebuch, Instantgrim, eine Crowdfundingsammelseite etc. ), um das Projekt zu bewerben. Das legt nahe, daß sie eher mit Qualität überzeugen ( vielleicht auch ein wenig experimentieren ) möchte, als sich auf "gemachte Betten" ( z.B. Fördertöpfe politischer Geldwaschmaschinen ) einlassen möchte, was sie von den Trittbrettsurfern der üblichen Bezugsgruppenpopulismen ( Hatespeechkampagnen, Agent*In u.ä. ) schon mal wohltuend abgrenzt.

Tja, Zeit für den ollen Fiete, ausnahmsweise mal ein paar ( sehr wichtige ) Prinzipien ( kurzfristig! ) hintenanzustellen und die Sache ganz direkt und sehr persönlich zu propagieren.

Leute, spendet was das Zeug hält!

Joanna, braucht uns, wir brauchen Joanna!

Dieser Kurzfilm, selbst wenn er nur ein ( widerwillig geduldeter ) Youtubeclip von vielen wird, die auf das Problem der Nichtumsetzung der geltenden Kinderrechte/ verprügelte/augegrenzte Männer und Väter hinweisen, ist wichtig!
Jetzt schon!
Und sollte das Ding sogar das eine oder andere Skandälchen lostreten, ein paar Leute aus der Männerverachtungsfraktion ( hallo Anita Heiliger, Anne Wizorek, Antje Schrupp, Küstenbarbie Schwesig/Katarina Barley! ) zum wenigstens ansatzweisen Nachdenken ( können die das überhaupt? ) anregen, wäre das schon deutlich mehr als nur ein netter Versuch unter vielen!


Solche mutigen Vordenker, gerade unter jungen Müttern, können wir entsorgten ollen Knacker gar nicht genug motivieren/fördern. 


Von ihnen hängt in gravierendem Maße ab, was unsere ( z.T. ehemaligen ) Kinder später mit ihrem eigenen Nachwuchs anstellen! Sie bestimmen mit, was den Lütten schon im Kindergarten eingetrichtert wird ( oder eben gerade nicht eingebläut wird )!

Holt die Brieftasche raus, verzichtet auf ein schönes Essen im "good-Guys-Club", verschiebt die Besichtigung der Warsteiner-Brauerei, lasst das verdammte Phil-Collins-Konzert sausen!
Pumpt Eure letzten paar T€uro in die diese talentierte Nachwuchsregisseurin und genau dieses Filmprojekt!


Ich werde es jedenfalls versuchen, sofern ich es schaffe an eine Bankverbindung von ihr zu kommen, ohne dabei persönliche Daten im Internet zu verbreiten.


Versprochen! 

Das müssen wir jetzt einfach mal durchziehen. 
Scheiß auf ein-zwei Wochen Nudeln mit Nudeln!

Gasgeben ist angesagt!

CU!

Fiete


[Update] Schwupps, schon kommen die ersten Rückmeldungen rein. Als erstes von Joanna selbst. Sie wies darauf hin, daß es bei diesem Crowdfunding nicht nur um die Knete geht, sondern auch die Klickzahlen der Kampagnenseite wichtig sind, zwecks Verbesserung des Rankings. 
Ergo: Immer mal nachgucken, auf wieviel Prozent der Balken des Zählers auf der Indiegogoseite steht! Akut sind es 691€, gleich 14%, bei 17 aktiven Unterstützern ( ohne mich, da ich das außerhalb des Netzes mache ).

Und ein ungenannt bleiben wollender, aber recht bekannter Väterrechtsaktivist hat mich angeschrieben, sich über meine Rundmail zur Sache gefreut und zack, habe ich eine Einladung zu einer der nächsten Großveranstaltungen in der Tasche. Ehrensache, da fahre ich hin.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

...toll, dass die Unterstützung nur via Kreditkarte geht.
Sehr fortschrittlich und innovativ.
Schließt erst einmal 90 Prozent der potentiellen Spender aus.
Wie sinnvoll.

M. Sattler

Anonym hat gesagt…

Wenn einem das Thema am Herzen liegt, kann man die Regisseurin ja einfach mal kontaktieren.
Es finden sich sicherlich Alternativen.

Und die Zahl von 90% halte ich für absoluten Unsinn.

TS