„Das bedauern wir sehr. Und ich weiß, dass damals auch die Mitarbeiter, trotz alledem, mit viel Herzblut und Engagement ihre Arbeit getan haben. Dass diese Dinge in Einzelfällen passiert sind, das tut uns leid und deswegen noch einmal, sind wir sehr erleichtert, dass wir jetzt nach einem langen Weg in der Vorbereitung hin zu einem Aufklärungsprozess jetzt unterwegs sind, damit durch diese Aufarbeitung auch den ehemaligen Heimkindern Anerkennung ihres Leids widerfährt. Das sind wir ihnen schuldig.“
Das
Zitat stammt vom Vorsteher der Evangelischen Brüdergemeinde, Klaus
Andersen. Er äußerte sich dahingehend in einem Interview mit dem
SWR-Fernsehmagazin „Report Mainz“ zu den Vorwürfen sexueller,
körperlicher und psychischer Gewalt in seinen Einrichtungen und bedient
damit das System, dem er entstammt. Es ist das klandestine System des
Wegschauens, der Kumpanei, der Bemäntelung und des Weg- und Schönredens.
Hinzukommt noch eine Ideologie, hier Religion, die die Gemeinschaft
höher schätzt als jene, die von ihr betreut werden. Denn wer der
Gemeinschaft der Evangelischen Brüdergemeinde angehört ist nach deren
Verständnis bereits ein Gerechtfertigter und somit Gott wohlgefälliger
als das zu betreuende Waisenkind, das ob seiner prekären Situation eher
den Teufel als den Heiland im Leib hat; was heißt der Christus muss ihm
eingebleut oder besser noch eingeprügelt werden, und da ein solches Kind
ohnehin nur ein böses Objekt ist, kann man sich an ihm auch seelenruhig
sexuell vergehen, vielleicht treibt man ihm damit gar die Sexualität
gleich mit aus, wo doch dieser ganze Sexkram ohnehin nur ärgstes
Teufelszeugs ist.In diesem menschenverachtenden klerikalen, diesmal evangelisch puren Mief wurzelt auch die Erklärung des Vorstehers der eigenständigen christlichen Gemeinde. Sie hört sich darum auch an, wie eine Stellungnahme unserer Politiker nach einem Terroranschlag, und ist deshalb für mich nur 3B, Betroffenheits-Bullshit-Bingo. Da wird bedauert, was unentschuldbar ist, als wäre der Missbrauch eine Heimsuchung für das Kinderheim und seine Erzieher gewesen. Da werden systematischer Missbrauch und Misshandlung zu Einzelfällen diminuiert; und mit besagtem „vielen Herzblut und Engagement“ kann man auch die Hölle organisieren.










